So Geschichten erzaehle ich schon sehr gerne. Auch damit ich mich selber spaeter daran erinnere. Manches bleibt, sowas wie Augenzumachen und an die Scooterfahrt im Regen am Ruecksitz in Bali denken, das faehrt augenblicklich durch jede Faser meines Koerpers oder der Moment als ich mich umgedreht hab und einfach mal in Richtung Mt. Fuji fotografiert hab, obwohl der komplett Wolkenverhangen war und ploetzlich gehen die Wolken bei der Schneeverschneiten Kupel alle zur Seite und ich seh ihn! Ich seh ihn echt! Das war stark, das war elektrisch.
Aber heute Nara und das hatte auch so Ac/Dc drin.

Japan ist vielleicht wie ein sehr komplizierter, liebenswuerdiger Pantomime im Seidenkleid und dann wenn du glaubst jetzt dreht er sich um und geht heim, fischt er mal eben in seiner Jackentasche und haelt dir irgendwas sehr Schoenes, Buntes entgegen. Vielleicht einen Blumenstraus, oder eine Glasschuessel mit Fischen oder Buntstifte, Seidenpapier, was ihm halt so gerade einfaellt. Heute hat er mir beim Spazierengehen durch Nara an die 1200 wilde und mitten in der Stadt lebende Rehe hingestellt.
So ein guter Kerl ist das, wir haben uns, ja? Und dann manchmal raucht er auch wie ein Schlot oder ist einbisschen zu neugierig was deine Geschaefte in Uebersee betrifft, weil er ist aufmerksam und hoert gut zu und hat viel Kraft und wenn du dann mal wegpennst hat er in zwischenzeit mit deinen Ideen was noch vielviel besseres gemacht. Er hat Tradition, Stil und Geschmack und wenn du das Glueck hast ihn auch nur einbisschen kennenzulernen, kann es sein, dass ihr Freunde werdet auf Lebenszeit.

Ich weiss ja auch nicht, was kann ich denn da schon alle paar Tage ueber Japan erzaehlen, wenn das ein Land ist das seinen Baeumen und Steinen Stoff und Roeckchen umbindet. Schoen.
Das die Kunst liebt. Bin gestern mit Sakae fuer eine Ausstellung etwa 1 Stunde angestanden damit wir rein konnten. Schoen.
Das einfach freundlich ist - also auch der Parksheriff verbeugt sich vorm Bus der vorbei faehrt, ?!?
Das aufpasst und fein ist, zart und Farbenfroh, das alt ist und neu, das Bier macht das nach Creme schmeckt, das lebt und atmet und WILL. Das steckt an. Ich kenn das gar nicht mehr von zuhause. Dort ist man muede oder raunzt - nicht vergessen dafuer haben wir sogar ein eigenes Wort, also is uns das Wichtig - das die Welt betrachtet wie ein Stofftier in einem Watteluftballon. Vielleicht ist das aber auch nur meine Wienerwelt, ich weiss nicht aber die Gedankentraurigkeitstraenensuppe da schmeckt mir nicht mehr.

Hab heute Sobasuppe mit Sakae gegessen, und die Tage generell so einiges. Vorgestern war eine Art Festessen extra fuer mich als Gast in, ja wo denn, in einem Lokal wo die Betreiber mit Sakaes Papa und ihr gut befreundet sind. Dort waren wir also und haben so am Bunsenbrenner in einer runden Schuessel Fleisch gebraten und Sake getrunken, der nur gut ist wenn man exakt weiss wann man die Flasche oeffnen soll. Ist Reiswein. Und fantastisch.
Also, viele Leute und viele Fragen, warum ist das so in Europa und das so in Japan.
Wenn du beginnst dir anzuschaun wo welche Voelker her kommen, ueber Land, Seewege und dann siehst was daraus wurde, also manchmal aus der gleichen Ur-Kultur bekommst du weiche Knie. Hier an dieser Stelle eine Frage, die Architekten oder Optimisten koennen mir bestimmt was dazu sagen;
baut man heute noch Gebaeude die Kulturgeschichtlich interessant sind?

Oder gehen wir auf dem Friedhof alter Geschichten Schlafwandeln und finden uns besser damit ab, dass vorbei ist, was vorbei ist. Dumme Frage, also die erste nicht aber der Rest eruebricht sich ja natuerlich, weil Geschichte auch diese Art von Geschichte ist und genau das bricht jedem Romantiker oder Maler oder vielleicht auch Philisophen das Genick.
Oder eben die werden kuehl und dann sind sie zwar Kinder ihrer Zeit aber uninteressant,eben halt fuer mich.
Heute war Kyoto Artfair, und ich war dort, und ich hab was gekauft. Ein Bild das so gut und so guenstig war, dass keiner das versteht. Ich bekomm das jetzt also nachhause geliefert, vorsicht Sunny! Und hab wieder gelernt und gefreut und geweint. Mal so und mal so aber manchmal auch so weil mein buntes Pferd und ich immernoch im Stall stehen.

Zitat Sakae

Frueh raus, Pausenbrot nicht gestrichen, weil das ist etwas was man hier nicht isst, also Onigiri (Reisecken) eingepackt und los. Vorher noch sowas wie eine Ehrenrunde durch die Stadt gedreht, weil Reisefuehrer und ich uns nicht eins waren. Also mit vier Kirchen ums Kreuz oder / uebersetzen sie selbst/ und schon waren wir 500 am Berg und wollten dort beschaulich am beschaulichen Berg wandern. Haben wir auch gemacht, die andern 499 hab ich abgehaengt und bin rauf : durch: rein : drueber : rauf gegangen.

Die Wanderung war schoen und ich denke sehr spirituell, weil alle paar Meter ein Schrein oder Tempel war. Gelaeutet, Kling- kleine Muenzen werfen, beten, vorher Haendewaschen. Ja so ist das. Sehr heubsch. Heute mal zur Abwechslung da nicht mitgemacht; wollte wirklich wandern. Andere angeschaut. Angeschaut worden. Gegruesst worden. Gegessen.
Dann wieder runter ueber viele viele Wurzelbaume und dann unten noch in ein Onsen.
Das war fein. Ist eine Thermalquelle und alle gehen nackat baden und danach bist du einfach Pudding im Kopf. Eingepennt in der Tuckelbahn hinab und einen richtig feinen Tag gehabt. Sehr einfach.

Guten Abend, ich freue mich auf ein paar Zeilen Gedankenstrickerei . Glatt/Verkehrt
Und bevor das H.C. Artmann Gedicht anfaengt raeum ich mal eben auf. Mit zwei Vorurteilen, Japan ist teuer und hier spricht niemand Englisch.
-um dieses Land vor streunenden Mittzwanzigern zu schuetzen sagen wir mal es stimmt. Was aber jetzt gelogen ist.
Teuer, falls du Europa fuer teuer haelts, ja. Und das mitm Englisch, haben wir ja schon unlaengst etwas ruede besprochen.

Teezeremonie
Tee
Tempel
Matchaeis
Ausstellung

Was mir daran gefaellt ist die Pyramidenform und die Zusammenfassung von heute.
Der Rest ist Ausbaufaehig.
Sakae hat mir heute etwas sehr Seltenes ermoeglicht naemlich Teil einer Teezeremonie zu sein, was ist das und wer wo wie was?
Urspruenglich als Teegabe fuer die Goetter gedacht;
Wer: Damen und Jungs die speziell dafuer ausgebildet werden. Gibt glaub ich sogar sowas wie eine Uni dafuer. Alles hat so seine Reihenfolge;
KoechelKoechel BrodelBrodel dieses kleine Taesschen mal so und dann wieder andersrum gehalten und geliebt und gedreht dann mit diesem Stoffchen darin umgewischt, abgewischt dann Wasser hier oder dort, Tee in Roellchen und dann so oder doch so und dann schenken, ein; so halten so schuan so machen.
Rueberreichen. Verbeugen. Riechen. Trinken.





Daneben sitzt eine Dame und die quatscht daweil mit dir; oder eher mit den andern weil jaja japanisch. Erster Tee wie H.C. Artmann Gedicht. wow. Das ist Tee? Bisschen wie geroesteter Reis, Blaetter, und irgendwas so volles am Geschmack dass irgendwer in dir singt vor Freude.
Dann kommt ein Junge, bringt Suesses. Also Suessigkeit.
2. Runde Tee. Aehnliches Ritual. Selber Tee nochmal aufgebrueht und das schmeckt wieder so ganz speziell und ganz anders. So wie Fruehling. Frisch.
Wir knieen, also auf den Beinen sitzen wir, und anders sitzen ist unhoeflich. Ich bin dann leider anders gesessen weil unmoeglich bald.
Danach Lustwandeln, sitzen, staunen, zur Ruhe kommen, Beine wieder fuehlen, japanischer Garten, eine offene Tuer und Sakae sagt so nebenbei, die Tuer zu dem Tempel da wird nur alle 100 Jahre geoeffnet, drinnen ein Bild von einer Figur um die Flammen brodeln, also moment nochmal WAS? Ich bin da und hier ist gerade offen. Ja. Und eingentlich ist hier auch sonst nicht Teezeremonie. Aja.
Und seit 100 Jahren hat niemand dieses Bild sehen duerfen.
Das ist sowas wie ein Japanisches Kulturgutwunder und weil ich die japanische Mafia und die Leute hier im allgemeinen nicht veraergern moechte gibt es hiervon jetzt kein Foto.
Dann haben wir uns mit Oktobusbaellchen den Mund zum Mittagessen verbrannt, und waren danach Kunst schaun.
Und was noch? Hier ist jetzt die goldene Woche, das ist so die Woche in Japan wo an die 5 Feiertage hintereinander sind. Das bedeutet, manche haben frei, manche tragen Kimonos, es wird geheiratet und sonst is eh alles gleich, weil alle Geschaefte offen haben. Es gibt 4 von 1200 Taxis die mit einem 4blaettrigen Kleeblatt am Dach herumfahren in Kyoto, die andern haben 3. Wie suess ist das! Und immernoch ist die Erde rund.

Ich glaub sowas wie Zweifel gibt es zwischendurch auch, an mir selber und ueberhaupt, und nicht alles is ApfelkuchenmitSchlag im Mund aber ich glaub diese Reise ist sowas wie ein Schnelldurchlauf an Entwicklung, so ein Turboboost zwischen Jugend und Erwachsenwerden. Zeit hat eine andere Bedeutung momentan, sie vergeht anders. Mein Kopf funktioniert anders. Ich denk eigentlich nur nach vorne und nicht oder kaum zurueck.
Dafuer ist einfach kein Platz und keine Notwendigkeit.
Ich bin stolz soviel allein zu gehen. Ich bin dankbar jedem der dazu beitraegt dass ich hier sein kann. Vielleicht hab ich ja noch nicht richtig Patz genommen in meinem Leben um das hier und noch mehr davon zu sehen. Es ist irgendwie wie eine Schatzsuche von der ich weiss das ich ihn finden werde.

Heute koch ich uns was, es steht gerade am Herd und ist mit ziemlich grosser Sicherheit DAS_Abendessen das nur Sakae und ich heute Abend in ganz Kyoto essen werden. Paprikahendl mit Nockerl. Wieso jetzt das? Ein relativ normaler Arbeitstag mit Zeichnen und so geht zu Ende und anstelle von coolen Kunstevents widmen wir uns heute der Kulinarik. Sakaes Wunsch, was nicht-Japanisches. Hab mich mit mir selber auf dieses Gericht geeinigt und bin ueberrascht wie gut es schmeckt.
Einkaufen war nicht nur einfach, weil Reis eben deutlicher zu finden ist als Mehl. Hab das aber gemeistert trotz japanischer Beschriftung weil ,mein Glueck, es wird sehr gerne gezeichnet, neben gesungen und genickt. Auf dem was ich letztlich fuer Mehl hielt war dann sowas wie Pizza, Toastbrot, Kipferl gemalt.

Manchmal steht dann irgendwas so wie ein Hinweis was drin ist auch in Lateinschrift drauf und das ist sehr sehr Auslaenderfreundlich.
Schoenen Gruss zur Ortsschilderdebatte.
Und was hier irgendwie jetzt unbedingt zwischen Mehl und Reisgeschichten reingehoert ist sowas wie eine klare Aussage von mir wie dumm und Kleinkarriert jede Form von Rassismus ist.
Dass Menschen Orte wechseln hat viele Gruende, auch das hab ich gelernt auf meiner Reise, und kaum was macht soviel Sinn wie weitergehen und wenn man dann den Mum aufbringt sich einer neuen Wirklichkeit zu stellen wirds interessant. Ich hab Respekt vor jedem Menschen der sich dieser Herausforderung stellen muss oder moechte. Oder anders;
Einfach Respekt vor allen Menschen
Das nicht vergessen auch wenn so viel populistisches Zeug ueber Oesterreich schwappt. Is nicht immer leicht aber mit ein Grund um mich da nicht mehr zuhause zu fuehlen. Und Grund etwas zu sagen.

Wenn ich Glueck hab gewoehn ich mich gleich an diese Idee von Alltag hier, denn mein Plan* ich will hier Studieren. Weiter. Malerei. Ich Auslaender ich.

Eigentlich sollt ich jetzt gerade zeichnen fuer die Ausstellung die bald ist in Villach, oder zumindest rausgehn am Spielplatz und mir Kyoto anschaun. Stattdessen seh ich dem kleinen Maennchen zu das neben meinem Kopf schaukelt. Es ist sowas wie eine Kuckuksuhr.
Sakaes Uhr. Die ist gerade raus und ich 'zeichne' einstweilen.
Ich wollte dich und mich mal eben mit Japanischen Geschichten versorgen und erzaehlen was mir hier begegnet ist. Ich fange an, also Fuesse hoch, Kekse raus, Decke drueber und los:
Ein sehr grosser Bogen, sowas wie ein Tor das die Weltliche von der Goetterwelt trennt. Du gehst durch und gehst weiter und stehst in einem Schrein. Dort wird es spannend. Die urspruengliche Religion hier ist der Shintoismus, eine alte Religion die in jedem Ding einen Gott vermuten laesst. Avatar _idee, oder natuerlich etwas aelter aber nicht weniger aktuell die Ideen der Naturphiliosophen. Aehnliches Gedankengut, nur waren die doch wohl nicht mit den Gedanken am andern Ende der Kugel vertraut.
Vielleicht also eine Idee die in vielen Voelkern wachsen kann. Waldgott, Berggott, Sonnengott - schoenen gruss an Meetals Auto!
Und wir waren vorher beim Schrein. Sehr viel Okultes geschieht da, grosses Kordel laeuten um sowas wie "HALLO, LIEBER GOTT ICH BIN DA SIEHST DU MICH?" zu wispern und wenn er meint er sieht dich, faengt drinnen im Schrein eine Flamme an sich zu bewegen. Und da faellt mir ein dass auch die Christen diese Vorliebe zum Laeuten haben.

Egal Schrein also.
Dann gibts noch einen tanzenden Affen / aus Stoff/ oder eine Box die du schuettelst wo dann ein Staebchen mit einer Nummer rauspurzelt. Nummer wird dann eingetauscht gegen Zettel und darauf steht dann was urrrrr feines oder eben auch nicht. Wenn nicht bindest du den Zettel zu einem Zweig und laesst ihn dort. Is er gut nimmst ihn mit. Wie man das halt so macht, mit Maennern wie mit Zetteln, wie mit guten Ideen.
Alle machen sowas, keiner weiss wieso. Weiss aber auch nicht warum ich mir mit geweihtem Wasser die Stirn, das Kinn und mein Gewand Nass machen soll?
Fragen ueber Fragen.
Buddhismus is auch wichtig hier.
Gestern hab ich gehoert, dass man einm 1 Monate altem Baby mit rot ein Zeichen auf die Stirn malt und dann mit ihm in den Schrein geht um dafuer zu beten, dass es das wird was man ihm auf die Stirn schreibt, naemlich gross.
Weil ich mich dafuer interessiere weil ich mich hier in dieses Fleckchen Land verliebt hab hab ich mir so den Wohnungsmarkt angesehen. Wohnungen werden in Tadami Groesse anbeboten, nicht qm. Und Tadami sind traditionelle Boeden, sowas wie Teppich nur fix und aus, ich glaube, Reis gemacht.
Einer is so gross dass jemand drauf liegen kann.

Japan hat 30% am Weltfrischfischbedarf und eine Wohnung hat im Durchschnitt 10 Tadami als Groesse.
Die Erde ist Rund und der Mond bewegt sich wegen der Fliehkraft pro Jahr etwa 3 cm von der Erde weg.
Ich glaub Europa ist sehr sehr muede und wird den Sprung in dieses Jahrtausend nicht schaffen und weil ich das glaube gedenke ich mir schon jetzt die richtigen Freunde zu suchen und ueberlege anstelle von Thailand Taiwan/China in Betracht zu ziehen. Sakae meint es is gut da.
Und was noch? Ich geh jetzt ins Kino und treffe Alice der es vielleicht aehnlich ergeht wie mir in diesem Wunderland.

Alles steht Kopf.
Na wusch ,, Hau Ruck ,, Wui Wui ,, Schrum Schrum.
Mich drehts
durch Zeitloecher und bezauberndes Jenni-Blinzeln is folgendes gelungen
Violett, Braun: ein Bett im Hostel das von der Regierung gesponsort ist, in Tokio. Mit Gitter vor der Tuer um 23.Uhr. Und einmal beinahe beinahe verpasst. Dann liegst im Bett und schaust durchs grosse Fenster ausm Hochhaus in eine Nacht ueber Tokio.
Blau, hellgruen: Sakae hat gerade eine Einzelausstellung in Tokio, Zufall/ viel Wiedersehensfreude, super Sakaes Bilder,
gefreut, geredet, gestaunt
Rot, rosa, orange: Kyoto. Und da bleiben wir nun und bremsen / / /

Kunstevent, Sakae, essen, Kunst nochmal, schlafen, essen, neues Gewand (altes zu sehr von der roten Wueste gezeichnet), essen und essen und Kunst.
Augenauf. Wow. Great ride.
Es geschieht so viel. Immernoch. Sakae haelt mich an der Hand und zeigt mir ihre Stadt, ihre Wohnung, 3 japanische Woerter am Tag, heute ihren Papa und ihr Leben hier. Danke dir!